Meine Werke

Mit meiner Geschichte, auch in meinen Bildern – will ich jeder/jedem zeigen, was da passiert, um wachzurütteln und zu sagen: Doch, das geht uns alle an! Nicht irgendwann, nicht morgen. Nein jetzt!

Der Inhalt dieser Seite enthält neben den Auflistungen zu Beratungsangeboten auch Inhalte und Bildverarbeitungen zu den Themen Gewalt, Diskriminierungserfahrung und Ähnlichem. Dies kann manchen Menschen triggern, also negative Reaktionen, schwierige Gefühle, Erinnerungen oder Flashbacks auslösen. Bitte achten Sie gut auf sich.

Täter:innen lügen

Zuerst werden Gewalt-Taten bagatellisiert, dann Angst gemacht, massiv gedroht und eingeredet: Dir glaubt niemand. Das Schlimme ist: Ganz oft wird Kindern wirklich nicht geglaubt. Die betroffenen Kinder werden der Lüge bezichtigt. Das lässt sie in ihrer Not allein – und unterstützt Täter:innen. Alle, die aktiv wegsehen bzw. bewusst bagatellisieren, machen sich zu Mit-Täter:innen.

Angefasst

Es sind nicht nur die offensichtlichen Verletzungen, die durch Gewalt entstehen. Gewalt, und im Besonderen sexualisierte Gewalt, ist nicht nur ein Angriff auf den Körper, sondern in den Körper. Betroffene tragen diese Verletzung psychisch/seelisch weiter, auch wenn die offensichtlich physischen Verletzungen verheilt sind.

Befreiung

Sexuelle Gewalt traumatisiert. Betroffene werden immer wieder in die traumatische Situation in Form von Intrusionen (das quälende Wiedererinnern und Wiedererleben) gezogen.

Kunst ist eine Möglichkeit des Dagegen-Haltens – und dem Unsagbaren eine wortlose (Bild-)Sprache zu geben. Bilder erzählen all das, wofür Worte fehlten/fehlen oder was nicht gesehen werden konnte/nicht gesehen werden kann. Aber im Malen sind mit jedem Strich auch Worte da. Intrusionen verlieren zunehmend die beherrschende Dominanz. Kunst ist Brücke… weg von Intrusionen hin zum Aussprechen, zur Wieder-Ganz-Werdung ohne Angst. Kunst ist ein Mittel aus dem Trauma in die Freiheit.

Alleine

Das Schlimmste an der Traumatisierung als Kind ist nicht nur das Trauma an sich, sondern das durchgängig damit allein sein. Oft werden Versuche gestartet, sich in irgendeiner Form mitzuteilen. Diese Versuche enden oft im Nicht-glauben. Das Nicht-glauben unterstützt Täter und stürzt Opfer in noch mehr Ohnmachts- und Einsamkeitsgefühle

Damals und Heute

Traumatisierungen in der Kindheit können sehr lange verdrängt sein. Tauchen sie auf, überdeckt die Wucht der Inhalte das vielleicht schon Erreichte. Es ist wichtig, uns bewusst zu machen, dass wir (die Betroffenen) heute ein anderes Leben führen können. Dass wir aus dem Trauma lernen, um es anders zu machen. Das bedeutet, sich zu erlauben/gewähren, nicht zu lachen, wenn einem nicht danach ist. Aber auch zu lachen, wenn uns das Leben Momente voller Freude schenkt

Dissoziation — Entfremdung

Sexuelle Gewalt ist ein so extrem brutaler Übergriff auf und in den Körper – dass es unaufhaltbar / nicht möglich scheint, im eigenen Körper zu bleiben. Als eine Form der Erlebnisverarbeitung beginnt eine innere Abtrennung vom eigenen Körper. Ganze Bereiche des Körpers sind nicht mehr fühlbar. Dazu immer Stimmen/drohende Worte: Niemandem etwas zu erzählen! Aber es ist das kleine Mädchen, ein Kind, das mit Sexualität in dieser Form nichts zu tun hat. Jedes Kind soll schaukeln und ihm sollen Flügel wachsen, um selbstbewusst und selbstbestimmt als erwachsener Mensch/Frau leben zu können

Der Schein kann trügen

Sexualisierte Gewalt an Kindern ist kein Thema, das nur in bestimmten sozialen Schichten stattfindet. Nur weil eine Familie nach außen hin den besten Anschein macht, sagt dies nichts aus, was innerhalb der Familie abläuft. Wenn außerhalb der Kontrolle seiner Eltern ein Kind auffällig ist, dann gibt es dafür immer Gründe. Versucht ein Kind sich mitzuteilen, sollte es immer ernst genommen werden und nicht an dem äußeren Anschein der Familie gemessen werden.

Dissoziation

Eine Spaltung des Bewusstseins als psycho-pathologischer Prozess kann bedeuten, dass das Erleben der Ganzheitlichkeit des eigenen Ichs und ihrer Kontinuität in der Zeit vorübergehend oder dauernd eingeschränkt, gestört bzw. verzerrt oder gar verloren gegangen ist.

Elender Wanst

Auch das ist die Realität in deutschen Kinderzimmern. Die Kinderschutz-Gesetze werden oft nicht beachtet. Zu oft wird Gewalt an Kindern als erzieherische Maßnahme toleriert und die Umgebung schreitet nicht ein. Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung! Der Klaps auf den Hintern oder die Finger sind auch Gewalt!

Erinnerungsregen

Wenn das verdrängte Trauma aufbricht, sind so viele verschiedene intensive Erinnerungen auf einmal. Sie fallen auf alle Sinne und man fühlt sich ihnen schutzlos ausgeliefert. Die Zeit ist aufgehoben: Erlebtes wird gegenwärtig.

Flashback

Beim Malen war es nicht möglich, das Kind, das sexuell missbraucht wurde, darzustellen. Die Wucht des Erlebten ließ mich dieses Kind-Bild immer wieder zerstören. Es sollte nicht zu mir gehören. Mir sollte das nicht passiert sein. Doch die Wahrheit ist: Die dunkle graue Vergangenheit fühlt sich auf dem Körper noch heute an wie damals, wenn ich in diesem Flashback stecke. Alle Eindrücke durchfluten den Körper. Jede Berührung wird auf und im Körper gespürt. Alle Schmerzen, jeder Geruch, jedes Geräusch. Sein Stöhnen. Alles schlägt auf dich ein. Du bist wieder dort, durchlebst, was war, immer wieder und wieder.

Frage nach der Existenzberechtigung

„Nie machst du was richtig. Du kannst nichts. Ich wollte dich nicht. Du bist ein Unfall. Du bist ekelhaft. Du bist schuld. …“

Verbale/emotionale Gewalt führt dazu, dass man sich nicht mehr in diese Welt zugehörig fühlt. Das man sich fragt, ob man alles dafür getan hat, um überhaupt Da-Sein zu dürfen. Man kämpft an jeder Stelle dafür, genug zu sein. Dabei ist es keine Entscheidung, die man selbst trifft, sondern eine, die von denen getroffen wurde, die uns dazu bringen, dies in Frage zu stellen.

Beschmutzt

Jegliche Form von Gewalt an Kindern zerstört Kind-Sein. Jeder gewaltvolle Übergriff beschmutzt das Opfer mit der Gier und dem Machtgefühl des Täters.

Im Keller

Bestrafung in Form von im Keller einsperren. Kein Licht im Innen des Kellers und darauf hoffen, dass es im Gang nicht ausgeht.

Inneren Täter mundtot machen

Das Bild entstand nach einer Durcharbeitung einer Traumatischen Situation in der Psychotherapie. Der erwachsene Anteil schützt den vor Ohnmacht versteinerten Kind-Anteil. Imaginativ wird der Täter nun ferngehalten und die Gewalt der man ausgesetzt war auch im Innen beendet. Dieses Vorgehen sollte ausschließlich mit der gewaltvollen Erinnerung gemacht werden und nicht mit Täter-imitierenden Anteilen.

Kartoffelmann

Eine abschreckende Kindergeschichte wurde erzählt: Kinder, die nicht hören, werden vom Kartoffelmann abgeholt. Er kommt mit dem Kartoffelsack, packt die Kinder dort rein und bringt sie ins Kinderheim zu Thea Hinze. Dieses Kinderheim soll angeblich im Wald sein und die Kinder müssen für Essen im Wald nach Früchten suchen. Es wurde als lustig empfunden, dass der Vater sich als Kartoffelmann verkleidet, um seine Geschichte zu untermauern.

Leben mit Trauma

Verbildlichung wie es sich anfühlt, Alltag zu bewältigen und Trauma aufzuarbeiten.

Panikattacke

Die ersten Symptome, die bei mir auftauchten, waren Panikattacken. Alles zog sich eng um den Hals… das Herz schlug mir bis zum Hals. Und ich hatte das Gefühl, alles um mich herum löst sich darin auf.

Die Bildserie zeigt sehr deutlich den Verlauf, wie Täter vorgehen und was es mit dem Opfer macht.

• Zum einen wird entweder dem Kind oder im äußeren Schein, Sicherheit und Geborgen-Sein vermittelt.
• Das Kind in seiner Abhängigkeit und körperlichen Unterlegenheit ist dem meist nahen Verwandten gegenüber vertrauensvoll.
• Missbrauch baut sich kontinuierlich auf. Zuerst ist es mal da ein Küsschen, ausversehen dort eine Berührung und es steigert sich immer weiter.
• Das Gleiche trifft auf Gewalt zu, die Grenzen der Übergriffe werden immer weiter nach hinten verschoben.

Das Rotkäppchen Thema zeigt von der Geschichte her, dass der Wolf das Mädchen täuscht.
Er gibt sich als liebevoll aus, um das Mädchen vom Weg abzubringen. Dann gibt er sich als liebe Großmutter aus, um das Kind zu verschlingen. Sexueller Missbrauch hat für mich auch etwas damit zu tun, dass der eigene Körper vom Täter verschlungen wird.

Missbrauch und Gewalt, in welcher Form auch immer, erschüttern das Opfer auf jeder Lebensebene. Ist das Kind dann nicht in der Lage, mit jemanden zu sprechen – und erhält es vom Täter zudem ein Sprechverbot… oder die Mutter ignoriert das Geschehen – steht das Kind mit allem alleine da. Es ist auf Grund des Alters auf die Bindung zu diesen Täter:innen/Missbrauchern angewiesen. Auf Dauer ist das nur erträglich, in dem das Geschehen verdrängt (abgespalten / dissoziiert) wird. Später wenn das erwachsen gewordene Kind nicht mehr den Übergriffen ausgesetzt ist und ein eigenes Leben führt, möchte es dem Friedvollen folgen (Tauben in Bild 3) – aber im Hintergrund oder im Unbewussten hat sich der Wolf der Kindheit eingenistet. Unbewusst stürzt das alte Trauma die/den Betroffenen immer wieder in Situationen, wo es entweder ihr/sein Trauma wiederholt oder es überrollt irgendwann die Betroffenen. Sexuelle Übergriffe hören für einen Betroffenen nicht deshalb auf, weil die Übergriffe selbst aufhören. Sie verändern den Menschen; sie verfolgen ihn, bis die Traumata aufgearbeitet sind.

Selber Schuld

Ja, das Kinderzimmer ist unordentlich, ja ich war frech. Ja, Papa, es ist meine Schuld, dass du so wütend bist. Ich habe es verdient, geschlagen zu werden. Ich habe verdient, den Kopf gegen die Wand geschlagen zu bekommen.“ … so dachte ich als Kind. Heute weiß ich, dass ein Kind niemals an der mangelnden Impulskontrolle der Eltern schuld ist. Die Verantwortung trägt der Erwachsene.

Selbstwert

Wenn dir als Kind immer wieder gesagt wird, dass nichts an dir gut ist, frisst sich dies in dein Inneres. Du beginnst an allem, was du bist, zu zweifeln. Du verlierst dich in all den Vorwürfen und sie nagen an allem, was Gutes da ist. Sie breiten sich auch aus über das, was gut gemacht wird und setzen alles herab.

Trauma hält sich nicht an Zeit

Das Schwierige an Traumatisierung, die in der Regel erst im Erwachsenen-Alter ins Bewusstsein treten können, ist, dass sie einen völlig hilflos dastehen lassen. Ein Wort, Geruch oder Geräusch ziehen dich in eine Zeit, in der du völlig hilflos warst. Du bist mitten in dieser Situation, fühlst all die Angst und Ohnmacht. Dabei ist es völlig egal, ob du gerade etwas tust, was Heute nichts mit dem Damals zu tun hat. Deine Zeit verschiebt sich, du bist wieder ein Kind und steckst fest. Es greift nach dir und zieht dich in Zustände, die nicht dem Heute entsprechen. Flashbacks sind nicht nur auf bildliches Wiedererleben begrenzt. Sie betreffen den Körper in Form von Körperschmerzen / Körperempfindungen von damals oder auch Gefühlen. Du fühlst Ohnmacht oder Angst und das entspricht nicht der jetzigen Situation.

Veränderung

Dieses Zitat befindet sich auf dem Bild „Veränderungen sind am Anfang hart, in der Mitte chaotisch und am Ende wunderbar“ von Robin Sharma
…denn genau das ist der Weg, den man in der Auseinandersetzung mit seinen Traumata geht. Es ist hart und chaotisch, aber es hat mir selbst auch etwas zurückgegeben das ich längst verloren glaubte. Freude über die kleinen Dinge im Leben, liebe, Selbstwert und ein Anfang von Selbstliebe.

Verdrängtes kommt wieder

Manchmal kommt so viel an Trauma-Inhalten über einen, dass man die Fragmente dessen weder sortieren noch richtig zusammenfügen kann. Jedes Mal, wenn man ein Stück weiter ist, erscheint das nächste … und zwischendurch fühlt es sich an, als ob es niemals aufhört und man in all dem Schmerz ertrinkt. Besonders am Anfang fand ich die Wucht dessen und der immer mehr einströmendenden Inhalte erschöpfend und frustrierend. Heute kann ich auch sagen, dass durch das Freilegen und Bearbeiten viel Energie für anderes frei wird.

Von Altem befreien

Sich mit den eigenen traumatischen Erinnerungen in einer Aufarbeitung auseinanderzusetzen, ist schmerzhaft. Man begreift manchmal, das die Kindheit, die man glaubte zu haben, nicht so ist wie sie war. Doch das Durchschreiten des Schmerzhaften ist auch das Befreien von dem, was uns unbewusst steuerte.

Von Gewalt überschwemmt

Kinder in gewaltvollen Familien sind dermaßen mit Gewalt konfrontiert das sie glauben, es sei völlig normal und jedem anderen Kind geht es auch so. Die Gewalt, die dann so permanent auf dem Kind liegt, lässt es erstarren, macht es einsam, zerstört sein Zugehörigkeitsgefühl zur Familie und sich selbst. Ich war 17 als ich das erste Mal begriff, das dem nicht so ist. Für mich selbst war es irritierend zu erleben das Familie etwas völlig anderes als Gewalt und Eltern umsorgen bedeutet. In dem Bild wurde anhand der Farben versucht zu zeigen wie übermächtig die Gewalt den Raum des Kindes überschwemmt und die Grenzen des Kindes zerstört und am Ende in Einsam zurücklässt. Es ist abgewendet vom Elternteil.

Wegsehen

Es ist erstaunlich, wie viele Menschen bei Gewalt an Kindern wegsehen. Seien es Familienangehörige oder auch die Umgebung. Gerade in Mietwohnungen bekommen Nachbar*innen regelmäßig mit, was Kinder immer wieder durchleiden müssen. Teilweise ist es auch das andere Elternteil, das wegsieht.
Kinder können sich nicht selbst helfen, sie sind auf die Hilfe anderer angewiesen. (Bewusstes) Ignorieren der Not eines Kindes bedeutet, sich mitschuldig zu machen. In meiner eigenen Umgebung haben sich Familienmitglieder, Nachbarn, Erziehende, Lehrerinnen und Lehrer mit schuldig gemacht…. Sie tragen mit Verantwortung.

Wut

Ein nicht zu unterschätzendes Thema, wenn wir über Gewalt reden. Es ist aber nicht nur die Wut der Täter. Es ist die im Opfer hinterlassene Wut. Es gibt für Kinder in missbräuchlichen Haushalten keinen Platz dafür.
Diese Wut verschwindet aber nicht einfach. Sie sitzt tief in den Opfern und es muss einen Platz für diese Wut geben. Hier wurde als Platz dafür Papier gewählt. Diese Wut gebührt den Tätern und niemand anderen.

Dissoziative Barrieren

Zwischen den einzelnen Innenpersonen bestehen dissoziative Barrieren. Diese verhindern das Bewusstsein der Anteile voneinander / zueinander und die Interaktion untereinander. Sind die Innenpersonen voneinander vollkommen dissoziiert, so ist uns die Existenz dieser Innenperson überhaupt nicht bewusst, genauso wenig dessen Auswirkungen auf andere Persönlichkeitsanteile, aber durchaus auch deren Einfluss auf unser Fühlen, Denken und Handeln. Diese dissoziativen Barrieren schützen zum einen vor dem Trauma, aber es sorgt auch für Amnesien, wenn eine Innenperson agiert, die so sehr abgetrennt ist. Ziel ist es die Barrieren aufzulösen oder zumindest so löchrig werden zu lassen, dass zumindest eine Information innen weitergetragen werden kann, die der Gesamtperson ermöglicht einen Überblick über die „verlorene Zeit“ zu geben.

Zerfallen

Als ich dieses Bild malte, dachte ich, das ich einfach immer wieder in mir auseinanderfalle. Das nichts in mir Halt hat und ich im dunklen Raum mit all den Schrecken verschlungen werde.
Heute habe ich verstanden, dass jeder Teil des Systems nicht mehr oder weniger Wert ist, als ein anderer. Das jeder noch so kleine Splitter dazu beigetragen hat, dass die Gesamtperson existieren kann. So unterschiedlich wir auch sind, können wir nur gemeinsam den Weg weitergehen. Wir wurden absichtlich gegeneinander aufgehetzt, um niemals in unsere Stärke zu kommen. Die Stärke, auszusprechen was war… auszusprechen, wer es war. Uns selbst schützen dadurch, dass wir dieses Wissen, so furchtbar es auch ist, langsam untereinander teilen.

Altersregression

Es ist erstaunlich, wie früh indirekt klar war, dass ich viele bin. Damals wurde es erklärt unter Altersregression. Etwas, das auch sehr typisch ist, für das Empfinden von Flashbacks. Was mir eigentlich gezeigt werden sollte, war, dass es hier viel mehr gibt. Das ich nicht allein agiere. Das ich im Innen Hilfe habe, um zum einen den Alltag zu bewältigen, und zum anderen, um traumatische Erinnerungen aufzubewahren.

Abspalten alter Erinnerungen

Um mit der massiv erlebten Gewalt das Leben aufrecht erhalten zu können, war es nötig, sich so massiv aufzuspalten, das Alltag und Gewalt nichts mehr miteinander zu tun hatten. Man musste als Kind das verdrängen, was es neben dem Normalen gab. Man musste als Erwachsene versuchen, das was war, im Hintergrund zu belassen. Man erinnert z.B. einen Urlaub, sieht in seiner Erinnerung, wie man mit dem Opa Drachen steigen lässt. Das ist der Teil, der den Alltagspersonen gehörte. Doch andere Teile im System tragen die Erinnerung an sexuelle Übergriffe, Folter und emotionalen Missbrauch. Sie kennen im Gegensatz zu den Alltagspersonen nichts Anderes außer Gewalt. Hinzu kommt das absichtliche Herstellen von Persönlichkeitsanteilen durch Folter … und darauffolgend, deren Konditionierung.
Die Konditionierungen der einzelnen Anteile wurden dann in Ketten hintereinandergelegt, die für bestimmte Ereignisse vorgesehen sind. Diese nennt man Programme. Diese Abtrennung von dem Normalen und der Gewalt in Kombination mit Programmen machen Kinder und Erwachsene gefügig. Es liegt außerhalb der Kontrolle der multiplen Person was geschieht, solange man die Auslöser und das Wissen um das eigene Viele-Sein nicht hat. Das Wissen darum benötigt das Aufgeben der scheinbar „heilen Kindheit“ bzw. die Bewusstmachung dessen, was einem unter Gewalt auf allen erdenklichen Ebenen angetan wurde. Das ist sehr schmerzhaft, aber der einzige Weg, um selbstbestimmt und sicher leben zu können.

Sich zeigen

Dieses Bild ist über einen Zeitraum von einem Jahr entstanden. Am Anfang waren es nur lauter Kreise auf orangen Hintergrund die sich auf dem Bild befanden. Ich kam nicht weiter an dem Bild und stellte es lange weg, konnte es aber auch nicht mit etwas anderem übermalen, obwohl ich es mehrfach versucht habe. Bis dann eines Tagges der innere Wunsch bestand es vorzuholen und dann stand das Bild fertig vor mir. Eine Gruppe von Innenpersonen hat sich entschieden sich zu zeigen. Damals habe ich es noch nicht verstanden und war irritiert. Ich habe über die Zeit alle der auf dem Bild vorhandenen Innenpersonen kennengelernt und der Täternachahmende Anteil im Hintergrund hat begonnen sich gegen das alte Verhalten zu entscheiden und uns anderweitig zu Schützen.

CO-Bewusst

Das Bild zeigt das bewusste gemeinsame Agieren zweier Alltagspersonen. Sie kannten sich von Anfang an, haben sich auch als getrennt wahrgenommen aber schon immer Phasenweise miteinander agiert. Beide dachten bis zur Aufklärung über die Diagnose, Dissoziative Identitätsstörung, dass das Denken so funktioniert, dass man miteinander im Innen spricht. Seit dem Wissen darum kommt es deutlich weniger vor, dass sie mit Amnesien voneinander abgetrennt agieren, sondern sie sind die meiste Zeit Co-Bewusst.

Kraftfreisetzung

Die Zeit der Aufarbeitung ist unglaublich anstrengend und schmerzhaft. Immer wieder kommen Zweifel auf, ob es gut ist, sich dem Ausmaß der eigenen Traumatisierung zu stellen. Mittlerweile kann durch die Aufarbeitung festgestellt werden, dass es enorm kräftezehrend für die Psyche ist, Traumata festzuhalten. Es wurde durch die Aufarbeitung viel Energie freigesetzt. Es gab immer das Gefühl am ganzen Körper berührt worden zu sein und dass diese Stellen der vergangenen Berührung in den Körper gebrannt wurden und unaufhörlich lodern. Ich konnte für mich aber erkennen, dass nicht sie mich verbrannt haben, sondern was brennt, ist das schon immer innerlich vorhandene Gefühl darüber gewesen, dass es Unrecht war, was passiert ist, auch wenn Täter nicht zuließen so etwas zu glauben. Durch das Aufarbeiten konnten Stück für Stück die Täterlügen weichen, es konnte erkannt werden, dass verdrängtes Trauma auch Täterlügen festhält und mich in einer Schockstarre verharren lässt. Die vorhandene Kraft, die durch sie und das was sie taten, unterdrückt war, wird immer mehr freigelegt und ermöglicht nun ein selbstbestimmtes Leben.

Überwältigt

Dieses Bild zeigt sehr deutlich den Konflikt, welcher entsteht, wenn positive und negative Erinnerungen an eine enge Bezugsperson bestehen. Die Alltagspersonen meines Systems erinnern sich an einen wundervollen Urlaub. Im Gegensatz dazu gibt es im System Innenkinder, für die es kein Urlaub war, sondern ein permanentes dem-Täter-ausgeliefert-sein. Sie waren überwältigt von der Gewalt und dem Missbrauch. Es war besonders wichtig auf meinem Heilungsweg anzuerkennen, das es diese gewaltvollen und mich überwältigenden Ereignisse durch diese geliebte Bindungsperson gab. Gerade die enge Bindung und meine Liebe zu dieser Person machen den Verarbeitungsprozess schwer. Besonders stark am Anfang meines Heilungsweges, jedoch auch manchmal heute noch, spüre ich die Unvereinbarkeit der ambivalenten Umstände, denen ich als Kind ausgesetzt war.

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